Helgoland

Helgoland
Hẹl|go|land; -s:
Felseninsel in der Deutschen Bucht.

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Hẹlgoland,
 
Insel in der Deutschen Bucht, rd. 65 km von Cuxhaven entfernt, Seeheilbad, gehört als Gemeinde zum Kreis Pinneberg, Schleswig-Holstein, 2,09 km2, 1 700 Einwohner. Helgoland umfasst eine bis 61 m hohe Felseninsel (»Oberland«) mit dem an der Südseite künstlich vorgeschütteten »Unterland« (1952 wiederhergestellt, mit Hafenanlagen) sowie eine 1,5 km östlich gelegene, bis 1720 mit der Hauptinsel zusammenhängende Düneninsel (»Düne«). Die hier anstehenden, ursprünglich flach lagernden Buntsandstein- (Oberland) und Muschelkalkschichten (im Untergrund der Düne, die erst Anfang des 18. Jahrhunderts aus einer Felseninsel, die als Steinbruch genutzt wurde, entstanden ist) wurden durch Aufquellen der Zechsteinsalze des tieferen Untergrundes (in über 700 m Tiefe; Salzkissen) aufgewölbt und schräg gestellt, später in der Elster- und Saale-Eiszeit vom Eis überformt. Die im Buntsandstein enthaltenen Kupfererze wurden im Hochmittelalter abgebaut und verhüttet. Die Kliffkanten des Oberlandes werden zum Teil durch Betonmauern geschützt. Als einzelner Felsturm ist nur die »Lange Anna« am Nordhorn erhalten geblieben. Die Düne hat einen Flugplatz und dient als Badestrand. Helgoland hat Seenotrettungsstation, Wetterstation, Erdbebenwarte, Vogelwarte, Meeresbiologische Anstalt, Meerwasserentsalzungsanlage, Windkraftanlage und beheiztes Meerwasserfreibad; reger Fremdenverkehr (bis zu 5 000 Tagesgäste im Sommer; sie werden mit »Börtebooten« von der Reede an Land gebracht), besonders wegen der Zollfreiheit der Insel. Helgoland ist ein wichtiger Navigationspunkt der Schifffahrt und dient der Hummerfischerei als Schutzhafen.
 
 
Die von Friesen besiedelte Insel, im 13. Jahrhundert Schlupfwinkel der »Vitalienbrüder« (1401 vor Helgoland geschlagen), kam 1402 an das Herzogtum Schleswig, 1714 an Dänemark, das sie 1814 im Kieler Frieden an Großbritannien abtrat, nachdem sie schon während der Kontinentalsperre 1807 von britischen Truppen besetzt worden war; 1826 entstand ein exklusives Seebad. Mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag (1. 7. 1890 tauschte das Deutsche Reich Helgoland ein. Durch Gesetz vom 15. 12. 1890 wurde es dem Reich, durch ein preußisches Gesetz vom 18. 2. 1891 Preußen angegliedert. Aufgrund Art. 115 des Versailler Vertrages (1919) kam es zur Zerstörung der Befestigungen, militärischer Anlagen und Häfen. Seit 1935 wurde Helgoland erneut militärisch ausgebaut. Am 18. 4. 1945 vernichtete ein britischer Bombenangriff den Ort vollständig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übte die britische Admiralität die Besatzungsgewalt aus. Die Insel diente nach Evakuierung der Bevölkerung der britischen Luftwaffe als Übungsziel. Die Großsprengung (18. 4. 1947 zur Beseitigung des U-Boot-Bunkers und der Festungswerke riss einen Teil der Steilküste mit. Am 1. 3. 1952 wurde Helgoland zurückgegeben (Rückkehr der Bevölkerung). Dem Wiederaufbau (1960 beendet) lag ein Plan von O. Bartning zugrunde; die Häuser wurden in Anlehnung an die zerstörten Bauten errichtet. Neben der Kirche Sankt Nikolai (1959) einige erhaltene alte Grabsteine. Denkmal (1892) von F. Schaper für H. Hoffmann von Fallersleben, der auf Helgoland 1841 das Deutschlandlied schrieb.
 
 
H., hg. v. H. P. Rickmers (1980);
 P. Schmidt-Thomé: H. (1987).
 

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Hẹl|go|land; -s: Felseninsel in der Deutschen Bucht.

Universal-Lexikon. 2012.

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